Jagdwaffen und Kaliber
Die Wahl der Jagdwaffe ist eine persönliche Angelegenheit und es muss eine Harmonie zwischen Jäger und Waffe bestehen. Die Zuverlässigkeit der Waffe nimmt dabei den höchsten Stellenwert ein und die Wahl der Waffe / Kaliber hängt immer vom bejagten Wild und den Jagdbedingungen ab.
Universalwaffe und Universalkaliber sind Mythos - gerade auch bei der Jagd in Afrika. Die Wildpalette reicht vom rehkitzgroßen Steinböckchen, Duiker und Kap-Greisbock über mittelschweres Wild, wie Impala oder Gnu, bis zu schwerem Wild wie Elenantilope (Eland) oder wehrhaftem Großwild.
Die Jagdreviere bestehen aus offenen Savannen, lichten Mopanewäldern oder Dickbusch, meterhohem Gras oder dichten tropischen Regenwäldern. Man kann den Schuss auf allein und breit stehendes Wild abgeben, das völlig vertraut ist, aber auch auf Wild in der Herde oder auf verfolgtes Wild, das den Jäger bereits wahrgenommen hat.
Der Schuß kann von schräg hinten oder spitz vorne angetragen werden und das Wild kann den Jäger annehmen. Ein Fehler des Jägers, die falsche Wahl des Kalibers und Geschosses oder Waffenversagen kann fatale Folgen haben.
Der wichtigste Faktor ist jedoch die Schusssicherheit des Jägers. Die beste Waffe mit perfektem Kaliber und optimaler Geschosswahl hilft nicht weiter, wenn der Schuss falsch platziert wurde oder der Jäger aufgrund mangelnder Übung oder körperlicher Fitness den Anforderungen nicht gerecht wurde.
Die nachfolgend genannten Kaliber sind exemplarisch genannt und stellen KEINE Empfehlung dar. Für die Wahl der Waffe und Kaliber ist der Jäger selbst verantwortlich und es wird angeraten, dass eine Waffe verwendet wird, mit der zuverlässig und komfortabel geschossen werden kann.
Gebräuchliche Kaliber
Bei der Jagd in Afrika werden oft die 7mm Kaliber als "Universalkaliber" für nicht wehrhaftes Wild bezeichnet, was zum Ausdruck bringen soll, dass diese universell auf unterschiedlich starkes Wild eingesetzt werden können. Obwohl kleinere Kaliber (6 mm Kaliber) für leichtes Wild oft ausreichend wären, sollte das Kaliber .270 oder 7 x 57 mit qualitativ hochwertigen Geschossen und sicherer Schussplatzierung als Mindestkaliber für leichtes bis mittelschweres Wild gewählt werden.
In diese Gruppe fällt auch das Kaliber 7 mm Rem. Mag., das mit seiner gestreckten Flugbahn und geringer Windempfindlichkeit für Weitschüsse in der offenen Savanne bestens geeignet ist.
Das Kaliber .30-06 ist sicherlich eines der populärsten Kaliber in Afrika und wird von einheimischen Jägern erfolgreich für leichtes bis mittelschweres Wild bis hin zu Eland eingesetzt. Selbst die "Big 5" wurden damit erfolgreich bejagt - was heute nicht mehr zulässig ist.
Das Kaliber .308 Win entspricht der 7,62 x 51 NATO-Patrone und ist vergleichbar mit den Leistungen der .30-06. Ausgezeichnete "Universalkaliber" stellen auch die .300 Win Mag oder 300 H&H dar, die gerade für offene Savannen mit gestreckter Flugbahn bestens geeignet sind.
Die europäischen Kaliber 9,3 x 62 und 9,3 x 64 sind eine gute Wahl für dünnhäutiges, schweres Wild, das auf moderate bis kurze Entfernungen beschossen wird und ist bestens für die Jagd im Wald und Dickbusch geeignet.
Ein sensibles Mindestkaliber für Dickhäuter stellt die .375 H&H Magnum dar, wobei es bei der wehrhaften Großwildjagd sicherlich zu Situationen kommen kann, wo dieses Kaliber schnell überfordert ist.
Ansonsten stellt dieses Kaliber sicherlich eines der besten Universalkaliber für Jagdreisende dar. Von Duiker über Eland bis hin zu Büffel und anderem Großwild hat es sich bewährt: für die eine Wildart viel zu stark, für andere gerade noch stark genug und für das breite Mittelspektrum an starkem Wild wie geschaffen. Sie ist eine ausgezeichnete Patrone auf afrikanische Großantilopen wie Großer Kudu, Oryx oder Eland. In der metrischen Nomenklatur würde die Patrone 9,5 x 72 heißen und ist für die starken und langen Magnumsysteme gedacht und stellt mit Geschossen von 270 Grains in Teilmantel und 300 Grains in Teil- und Vollmantelversionen sehr zufrieden.
Der Vollständigkeit halber führen wir hier die Großkaliber auf, die für die Jagd auf wehrhaftes Großwild zur Verfügung stehen.
Kaliber der Gruppe .40 wie z.B. die .404 Jeffery oder die 416 Rigby sind die legendären Allroundkaliber Afrikas vergangener Zeiten und sicherlich die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Großwildjagd.
Die "echten Großwildkaliber" oder "starken Magnums" fangen bei einem Mindestkaliber von .45 Zoll (11,43mm) an und finden ihren Ursprung in den englischen Nitro Express (N.E.) Patronen. Hier die gebräuchlichsten Kaliber aus dieser Kategorie - .450 Rigby - .475 N.E. - .500 N.E. - .500 Jeffery - 577.N.E - .600 N.E. und .700 N.E mit einem Geschossgewicht von 64.80 Gramm und einem Durchmesser von 17.78 Millimeter.